Wenn der Klient nicht freiwillig zum Coaching kommt…

Für einen Coach ist es üblich mit Klienten zu arbeiten, die aus eigenem Antrieb zu ihm kommen und bereit sind, an sich selbst zu arbeiten. Er hat die Möglichkeit, sie bei ihrem Wachstum und ihrer Entwicklung zu unterstützen, indem er sie durch den Prozess des Coachings führt. Aber was passiert, wenn der Coachee nicht aus eigenem Antrieb zum Coaching kommt, sondern weil der Chef es angeordnet hat? Wie der Coach in dieser Situation am besten vorgehen?

Zunächst einmal ist es wichtig zu erkennen, dass es viele Gründe geben kann, warum jemand nicht freiwillig zum Coaching kommt. 

Vielleicht hat der Coachee das Gefühl, dass er oder sie keine Hilfe braucht oder dass es sich um eine Zeitverschwendung handelt. Vielleicht hat der Coachee Angst, seine Schwächen offenzulegen oder fühlt sich von dem Vorgesetzten unter Druck gesetzt, sich verbessern zu müssen. Was auch immer der Grund sein mag, es ist wichtig, dass der Coach einfühlsam und verständnisvoll ist.

Ein wichtiger erster Schritt besteht darin, eine offene und vertrauensvolle Beziehung zum Coachee aufzubauen. Der Coach muss ihm das Gefühl geben, dass er ihn respektiert und dass er in einer sicheren Umgebung arbeitet, in der er sich öffnen und seine Gedanken und Gefühle teilen kann. 

Er sollte sich bemühen, ein Verständnis für die Persönlichkeit und die Erfahrungen des Coachee zu entwickeln und sich auf seine individuellen Bedürfnisse einzustellen.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist, den Coachee dazu zu ermutigen, sein EIGENES Ziel für das Coaching zu setzen. Wenn der Coachee sich bewusst ist, dass das Coaching ihm helfen kann, seine eigenen Ziele zu erreichen, wird er eher bereit sein, am Prozess teilzunehmen. Indem der Coach ihm hilft, seine eigenen Ziele und Motivationen zu erkennen, kann er den Coachee dazu bringen, aktiv an seinem eigenen Wachstum und seiner Entwicklung zu arbeiten.

Es ist auch wichtig, den Coachee in den Coaching-Auftrag einzuweihen und ihn bei jedem Schritt im Prozess mit einzubeziehen. Er sollte ihm erlauben, seine eigenen Ideen und Lösungen zu entwickeln, anstatt ihm alles vorzugeben. Er kann ihm helfen, seine Fähigkeiten und Stärken zu erkennen und ihm dabei helfen, seine Schwächen zu überwinden. Indem er ihm die Kontrolle über den Prozess gibt, wird er sich weniger wie ein Opfer fühlen und mehr wie ein Teilnehmer am Prozess.

Der Coach sollte darauf achten, seine eigenen Erwartungen sowie die Erwartungen des Chefs (Auftraggebers) an den Coachee zu managen. Er sollten sich bewusst sein und dem Chef (Auftraggeber) von Anfang an klar machen, dass er nicht alle Probleme des Coachee lösen kann und dass Veränderung Zeit und Engagement erfordert. Er sollte sich auf die kleinen Fortschritte konzentrieren und dem Coachee helfen, seine eigene Entwicklung zu schätzen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, eine positive Einstellung gegenüber dem Coachee und der Coaching-Situation zu haben. Es kann leicht sein, sich von der negativen Einstellung des Coachee oder von der Tatsache, dass er nicht freiwillig zum Coaching gekommen ist, beeinflussen zu lassen. Der Coach sollte jedoch versuchen, eine positive und optimistische Einstellung beizubehalten, um den Coachee zu motivieren und ihm zu helfen, Vertrauen in den Coaching-Prozess zu gewinnen.

Es kann auch hilfreich sein, Feedback vom Vorgesetzten des Coachee einzuholen, um ein vollständigeres Bild von seiner Leistung und seinen Entwicklungsmöglichkeiten zu erhalten. Dadurch kann der Coaching-Prozess besser auf die Bedürfnisse und Ziele des Coachee abgestimmt werden und ihm dabei helfen, seine Karriereziele zu erreichen.

Insgesamt kann das Coaching eines Coachees, der nicht freiwillig zum Coaching gekommen ist, eine Herausforderung darstellen. Es erfordert Einfühlungsvermögen, Geduld und die Fähigkeit, den Coachee in den Prozess einzubeziehen. Indem der Coach die Beziehung zum Coachee aufbaut und ihm hilft, seine Ziele und Motivationen zu erkennen, kann er ihm dabei helfen, sein volles Potenzial zu erreichen. Es ist wichtig, dem Coachee das Gefühl zu geben, dass er ein aktiver Teilnehmer am Prozess ist und dass er die Kontrolle über seine eigene Entwicklung hat.